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Standardpflegeplan Diabetes mellitus

Definition

Die Zuckerkrankheit ist die häufigste endokrine Störung. Es liegt eine Glukose-Stoffwechselstörung vor. Das gemeinsame Kennzeichen aller Typen ist ein absoluter oder relativer Mangel an Insulin. Die Weltgesundheitsorganisation unterscheidet verschiedene Typen. Die wichtigsten sind:

Typ I:

  • Der insulinabhängige Diabetes mellitus: Es handelt sich überwiegend um schlanke Kinder und Jugendliche oder jüngere Erwachsene mit unzureichender Insulineigenproduktion oder absolutem Insulinmangel, so dass in jedem Fall Insulin zugeführt werden muss.
  • Ursachen:
    • Ein Zusammenspiel von Erbfaktoren, Virusinfekt (Mumps / Masern) und einer Autoimmunerkrankung wird angenommen. Die Ursachen sind bisher noch nicht abschließend geklärt.
  • Behandlung:
    • Insulininjektionen und diabetesgerechte Ernährung

Typ II:

  • Der insulinunabhängige Diabetes mellitus: Diese Form tritt überwiegend bei Erwachsenen und besonders bei älteren Menschen auf - häufig, aber nicht zwingend in Verbindung mit Übergewicht. Gleichzeitig liegen daneben noch weitere Krankheiten wie etwa Fettstoffwechsel- und / oder Harnsäurestoffwechselstörungen sowie Hypertonie vor.
  • Die Ursache für Diabetes mellitus Typ II ist eine angeborene oder erworbene Insulinresistenz der Zielzellen mit einem relativen Insulinmangel, der wiederum zu einer gestörten Glukoseverwertung führt.
  • Behandlung:
    • diabetesgerechte Ernährung und Bewegung / Sport, wenn das nicht zum Erfolg führt, dann
    • orale Antidiabetika, wenn diese nicht ausreichen, dann
    • Insulininjektionen

Risikofaktoren Typ II:

  • Adipositas (Übergewicht)
  • fett- und kohlenhydratreiches Essen
  • Bewegungsmangel
  • genetische Disposition zur Insulinresistenz

Häufig haben Betroffene die Risikofaktoren in sich vereint: Im so genannten metabolischen Syndrom (auch das "tödliche Quartett" genannt).

  • stammbetonte Adipositas
  • Diabetes mellitus
  • arterielle Hypertonie
  • Hypertriglyceridämie (erhöhte Bluttfettwerte)

Leitsymptome aller Typen:

  • Hyperglykämie
  • Glukosurie
  • Polyurie
  • Polydypsie
  • Exsikkose
  • Azeton im Urin
  • gesteigerte Lipolyse (Fettstoffwechsel)
  • Fettleber
  • Gewichtsverlust

Die am häufigsten auftretenden Schädigungen und Spätfolgen:

  • rezidivierende Harnwegsinfekte
  • häufige Pilzinfektionen
  • Arteriosklerose
  • diabetische Neuropathie mit Parästhesien, nächtlichen Wadenkrämpfen, Hypoflexie, Blasenstörungen, Impotenz
  • Necrobiosis lipoidica diabeticorum (typische Hautveränderungen bevorzugt vor der Schienbeinkante mit gelblich-rötlichen bis braunen Verfärbungen, die ulzerieren können)
  • Retinopathia diabetica (Mikroangiopathie des Augenhintergrundes, schlimmstenfalls droht die Erblindung)
  • diabetische Mikroangiopathie (Verschluss der kleinsten arteriellen Gefäße)
  • diabetische Nephropathie (Schädigung der glomerulären Kapillaren der Niere bei langjährigem bestehenden Diabetes mellitus) Folge ist häufig eine Niereninsuffizienz, die mit Dialysepflicht enden kann
  • diabetische Makroangiopathie
  • diabetisches Gangrän
  • Gedächtnisschwäche
  • Müdigkeit
  • Leistungsabfall

Diabetisches Koma:

Bei dem diabetischen Koma handelt es sich um einen lebensbedrohlichen Zustand, bei dem der Blutzuckerwert extrem hoch ist. Unterschieden werden das ketoazidotische Koma (häufig bei Typ I Diabetikern) und das hyperosmolare Koma (häufig bei Typ II Diabetikern).

Das diabetische Koma tritt nicht sofort auf, sondern es entwickelt sich langsam über Tage. Es ist gekennzeichnet durch:

  • Erbrechen
  • Übelkeit
  • Appetitlosigkeit
  • gesteigerter Durst
  • häufiges Wasserlassen
  • Sehstörungen
  • Kopfschmerzen
  • Müdigkeit bis hin zur Somnolenz (schläfriger Zustand, Betroffener kann aber durch äußere Reize noch geweckt werden)
  • Schwindel
  • Atemnot
  • Hypotonie
  • Tachykardie
  • metabolische Azidose (Übersäuerung) einhergehend mit Kussmaul-Atmung bei einem ketoazidotischen Koma
  • Dehydratation: Haut und Schleimhäute ausgetrocknet, stehende Hautfalte
  • Muskulatur schlaff
  • Augäpfel sind weich

Schock durch Unterzuckerung (Hypoglykämie):

Von einer Hypoglykämie wird gesprochen, wenn der Zuckergehalt im Blut zu niedrig liegt (< 50 mg/dl). Bei einem hypoglykämischen Schock zeigen sich Schocksymptome wie etwa:

  • Eintrübung des Bewusstseins bis hin zur Bewusstlosigkeit mit Krampfneigung
  • feucht-blasse Haut
  • Neigung zum Schwitzen
  • Tachykardie mit Herzklopfen
  • ggf. unauffälliger Blutdruck

Die Unterzuckerung entwickelt sich relativ schnell in wenigen Stunden.

Pflegerische Maßnahmen: Folgende Maßnahmen sind zu ergreifen nach Heimeinzug oder zu Beginn der Pflege:
  • Erstellen eines individuellen Pflegeplanes mit allen bei dem Betreffenden notwendigen grund- und behandlungspflegerischen Maßnahmen einschließlich der Prophylaxen
  • Information und Aufklärung des Bewohners / Patienten und seiner Angehörigen
  • Beschaffung von geeigneten Hilfsmitteln
  • Einbezug von Krankengymnasten, Ergotherapeuten und Logopäden
  • Informationsweitergabe an alle an der Pflege und Betreuung Beteiligten
Pflegeproblem: Pflegemaßnahmen: Pflegeziel:
AEDL: vitale Funktionen des Lebens aufrechterhalten
 
  • Bewohner soll immer einen Notfallausweis bei sich tragen
  • Bewohner soll immer Traubenzucker bei sich tragen
  • Leben retten
  • Folgeschäden minimieren bzw. vermeiden
  • ggf. erkennt der Bewohner selbst die Symptome eine Unter- bzw. einer Überzuckerung und greift rechtzeitig ein
     
Notfallmaßnahmen:
  • Bewohner erleidet ein diabetisches Koma unter Umständen ist Aceton im Urin nachweisbar
  • Notarzt verständigen
  • sofern möglich bei Aceton im Urin Bewohner mit viel Flüssigkeit versorgen
  • ggf. stabile Seitenlage, freimachen und freihalten der Atemwege
  • ständige Vitalwerteüberwachung, RR, Puls und Atmung
  • Info an den Arzt über alle bisher abgelaufenen Maßnahmen sowie über die gemessenen Vitalwerte und zum Abschluss Dokumentation des Ablaufes
  • Bewohner erleidet einen Schock durch Unterzuckerung
  • Bei einem Wert unter 80 mg/dl entsprechend des Diabetikertyps kein oder nur eine reduzierte Menge Insulin spritzten. Gefahr der Unterzuckerung.
  • Bewohner Traubenzucker oder ein Glas Saft geben und nach einer Viertelstunde BZ erneut messen. Im Zweifel behandelnden Arzt fragen.
  • Bewohner erleidet einen Schock durch Unterzuckerung
  • BZ-Wert messen (in der Regel unter 40 mg/dl)
  • Bewohner ist handlungsunfähig, Bewusstsein kann eingetrübt sein bis hin zur Bewusstlosigkeit, Notarzt verständigen
  • Notarzt legt einen intravenösen Zugang für eine Glukoselösung
  • ggf. Krankenhauseinweisung
  • Bewohner ist bewusstlos, Ursache unbekannt
  • BZ-Wert messen
  • kein Insulin geben bei unklarer Ursache
  • reine Glukose also z.B. Traubenzucker in die Backentasche geben, Wirkung abwarten. (Es darf kein Würfelzucker bei einer Therapie mit Acarbose, z.B. Glucobay, verabreicht werden, dieser wird nicht vom Körper aufgenommen und ist damit unwirksam.)
  • bewusstlosen Bewohner niemals allein lassen
  • in der Zeit den Notarzt verständigen
  • Info: Insulin kann bei einer Unterzuckerung tödlich sein, bei einer Überzuckerung hingegen kann der verhältnismäßig wenige Traubenzucker keinen großen Schaden mehr anrichten.
  • Bewohner benötigt Anleitung / Unterstützung bei der Messung des BZ und bei der Verabreichung der Injektion
  • nach Anordnung regelmäßiges Messen des BZ
  • Verabreichung der Insulininjektionen nach ärztlicher Verordnung
  • auf ein ständiges Wechseln der Injektionsstellen achten, um Verhärtungen und Fettgewebswucherungen zu vermeiden. Am besten nach einem festgelegten Plan spritzen.
  • ggf. mit dem Bewohner die selbständige Handhabung des Blutzuckermessgerätes und des Pens (Spritze) einüben.
  • ggf. Bewohner über den Umgang mit dem Insulin informieren
  • Bewohner auf den Spritz-Ess-Abstand aufmerksam machen
  • Der Blutzuckerspiegel soll ausgeglichen sein
  • Der Bewohner ist informiert über seine Krankheit und akzeptiert die Maßnahmen
  • Förderung und Erhaltung der Selbständigkeit
  • Für eine gute Lebensqualität sorgen durch die bestmöglichste Einstellung mit Medikamenten
  • Selbstvertrauen / Selbstwertgefühl stärken
  • Bewohner benötigt Hilfe und Anleitung bei der oralen Antidiabetikaeinnahme
  • stellen und richten der Medikamente
  • ggf. Verabreichung der Medikamente
  • auf Regelmäßigkeit der Einnahme der Medikamente achten, das Essen zum richtigen Zeitpunkt bereitstellen
  • Beobachtung, Dokumentation und Bericht an den behandelnden Arzt über Wirkungen und Nebenwirkungen der Medikamente
  • Einige Antidiabetika , z.B. aus der Gruppe der Sulfonylharnstoffe (Glibenclamid ©), haben eine Wechselwirkung mit anderen Substanzen und verstärken die Wirkung, wie etwa Marcumar, verschiedene Schmerzmittel, Betablocker, fiebersenkende Medikamente usw.
  • Sicherstellung der vom Arzt angeordneten Medikation
  • konsequente Einnahme der Tabletten gewährleisten
  • der Blutzuckerspiegel soll ausgeglichen sein
  • der Bewohner ist informiert über seine Krankheit und akzeptiert die Maßnahmen
  • Förderung und Erhaltung der Selbständigkeit
  • für eine gute Lebensqualität sorgen durch die bestmöglichste Einstellung mit Medikamenten
  • Selbstvertrauen / Selbstwertgefühl stärken
  • Bewohner leidet unter einem Infekt mit hohem Fieber, dabei ist die Gefahr einer Stoffwechselentgleisung sehr hoch. (Gefährdet sind besonders Typ I Diabetiker. Sie entgleisen häufig schnell in eine Unterzuckerung. Der Bewohner braucht eine erhöhte Menge an Kohlenhydraten verursacht durch das hohe Fieber und deshalb ist der Insulinbedarf erhöht.)
  • engmaschige BZ-Kontrollen durchführen, mindestens zweistündig
  • Immer mindestens die sonst übliche Insulindosis spritzen, auch wenn der Bewohner sehr wenig oder gar nichts gegessen hat. Das Insulin nie völlig weglassen
  • den täglichen Ernährungsplan möglichst einhalten
  • Wenn der Bewohner keinen Hunger hat, Kohlenhydrate z.B. in Form von Obst oder Fruchtsäften anbieten
  • den Flüssigkeitsverlust durch das Fieber ausgleichen, indem mehr Flüssigkeit angeboten wird
  • Bewohner soll keine Stoffwechselentgleisung erleiden
  • Bewohner soll über die Besonderheit der Situation informiert sein und die Maßnahmen akzeptieren und umsetzen
     
AEDL: sich bewegen
  • Bewohner ist adipös, BMI > 25 und leidet deswegen an einem Typ II Diabetes
  • Bewohner informieren über Zusammenhang zwischen Übergewicht und dem Blutzuckerspiegel, darüber aufklären, dass eine Gewichtsreduktion und Bewegung sich in jedem Fall positiv auf die Krankheit auswirkt.
  • Bewohner zur angemessenen körperlichen Aktivität motivieren und anleiten.
  • Bewohner z.B. Sitztanz anbieten, dabei aber auf eine Überforderung achten
  • Bewohner zu kleineren Spaziergängen am Tag ermutigen
  • Der Bewohner soll sein Körpergewicht reduzieren
  • Senkung der Blutzucker- und Fettwerte
  • Senkung des Blutdruckes
  • Selbstvertrauen / Selbstwertgefühl stärken
  • Vermeidung oder Minderung der Folgeschäden
  • Der Bewohner ist sturzgefährdet wegen der eingeschränkten Sehfähigkeit und Gangunsicherheit aufgrund der Retinopathie und der Polyneuropathie
  • nächtliches Tragen von Stoppersocken
  • Hindernisse beseitigen
  • Bewohner bei den verschiedenen Gängen begleiten
  • ggf. Einsatz einer Hüftprotektorhose
  • Schwellen, Teppichkanten und auf der Erde liegende Elektrokabel beseitigen
  • Treppen vermeiden
  • Medikamente auf ihre sturzfördende Wirkung prüfen, z.B. einige Benzodiazepine, Neuroleptika, trizyklische Antidepressiva sind sturzfördernd
  • Durch Beobachtung Einschätzung in die Sturzrisikoskala, anhand des Ergebnisses einleiten entsprechender Maßnahmen, z.B. Versorgung mit einer Protektorhose
  • Förderung der Mobilität und Aktivität, z.B. Balancetraining durchführen
  • ggf. darauf achten, dass der Bewohner immer seine Brille oder ähnliches trägt
  • Stürze und ihre Folgeschäden vermeiden
  • Förderung und Erhaltung der Selbständigkeit
  • Selbstvertrauen / Selbstwertgefühl stärken
  • Bewegungsfreiheit ermöglichen
     
AEDL: sich pflegen
  • Bewohner neigt häufig zu Pilzinfektionen.
  • tägliche Inspektion der Haut
  • gründliche Intimhygiene beim Bewohner durchführen mit einem geeigneten Pflegemittel.
  • regelmäßige Kontrolle des Mund- und Rachenraumes sowie regelmäßige Durchführung der Mund- und Zahnhygiene
  • zu atmungsaktiver Kleidung raten, es soll möglichst eine Kammerbildung, also feuchte Haut auf feuchter Haut vermieden werden. Dies begünstigt Pilze.
  • der Bewohner soll eine intakte Haut haben
  • Folgeschäden sollen vermieden werden
  • Bewohner leidet unter einer sehr trockenen Haut.
  • pH-neutrale Waschlotion einsetzen
  • regelmäßiges Eincremen der Haut mit einer feuchtigkeitsspendenden Lotion
  • der Bewohner soll eine intakte Haut haben
  • Folgeschäden sollen vermieden werden
  • Bei dem Bewohner besteht eine große Gefahr einen diabetischen Fuß zu entwickeln, infolge der Polyneuropathie, der Mikroangiopathie und der allgemeinen Infektanfälligkeit (das so genannte diabetische Fußsyndrom). Der Bewohner neigt zu einer starken Verhornung und Mykosis an den Fußnägeln und -Zwischenräumen. Er hat rissige, trockene, warme, rosige Haut, sowie Hornhautschwielen und Druckstellen besonders an Stellen, die stark druckbelastet sind.
  • tägliche Inspektion der Füße auf Druckstellen, kleine Risse, Blasen, Hornhaut usw.
  • auch kleinste Risse und Verletzungen sofort desinfizieren und den behandelnden Arzt zur weiteren Beobachtung informieren, da hier schnell Entzündungen und Nekrosen drohen
  • Bewohner, die die Inspektion selbständig durchführen, zeigen wie sie es sich mit einem Handspiegel erleichtern können
  • Füße täglich mit 37°C heißem Wasser nicht länger als 3 Minuten waschen. Dabei rückfettende Waschlotion benutzen. Für die Wassertemperatur ein Thermometer verwenden, da der Betroffene mit hoher Wahrscheinlichkeit schon unter Sensibilitätsstörungen leidet und die Gefahr der Verbrennung besteht
  • Füße gut abtrocknen, besonders die Zehenzwischenräume
  • Trockene und rissige Haut mit einer fettreichen Creme einreiben
  • Wenn ein Bewohner die Fußnagelpflege selbständig durchführt: Zehennägel sollten grundsätzlich gerade geschnitten besser noch gefeilt werden. Die Zehennägelecken etwas abrunden. Hühneraugen und Hornhaut sollten mit einem Bimsstein entfernt werden.
  • ggf. Einschaltung einer medizinischen Fußpflege. Pflegekräfte dürfen hier keine Fußpflege durchführen.
  • Der Bewohner soll gepflegte Füße haben
  • Die Haut soll intakt sein
  • Folgeschäden wie etwa ein Gangrän sollen vermieden werden
  • Bewohner leidet unter Missempfindungen, Taubheitsgefühl und Parästhesien in den Füßen aufgrund des diabetischen Fußsyndroms
  • auf zu enges Schuhwerk achten
  • ggf. geeignete weite Schuhe ohne Fußkappen zur Vermeidung von Druckstellen zur Verfügung stellen, bzw. Angehörige darauf aufmerksam machen
  • Schuhe sollten vor dem Anziehen auf kleine Steinchen oder ähnliches kontrolliert werden, um Druckstellen oder Verletzungen zu vermeiden
  • Bewohner zur Nacht hin warme Socken anziehen lassen, statt einer Heizdecke (Verbrennungsgefahr)
  • Empfehlung geben, nicht barfuss zu gehen
  • Folgeschäden sollen vermieden werden
  • Bewohner ist informiert und akzeptiert die Maßnahmen
AEDL: essen und trinken
  • Bewohner hat eine stammbetonte Adipositas, BMI > 25 und leidet an einem Typ II Diabetes
Wenn der Bewohner schon stark unter Folgeerkrankungen leidet:
  • Den Bewohner informieren über den Zusammenhang zwischen der Ernährung und dem Blutzuckerspiegel. (Im Vordergrund soll hier eine kalorienreduzierte Ernährung stehen.)
  • gemeinsam einen vollwertigen Ernährungsplan aufstellen.
  • Bewohner über Zuckeraustauschstoffe informieren, z.B. Süßstoffe wie Aspartam, Saccharin, Cylamat usw.
  • Bewohner immer wieder motivieren zur Umstellung seiner Essgewohnheiten, dabei die Angehörigen mit einbeziehen
  • bei einer Therapie mit Antidiabetika müssen die Mahlzeiten in der richtigen Zusammensetzung und zum richtigen Zeitpunkt eingenommen werden, um eine Über- oder Unterzuckerung zu vermeiden
  • bei Bewohnern, die schon sehr alt sind und keine Folgeerkrankungen haben, steht die Lebensqualität im Vordergrund und es braucht keine strikte Einhaltung einer diabetesgerechten Kost.
  • ggf. Bewohner aufklären über den Unterschied zwischen einer konventionellen und einer intensivierten Insulintherapie
  • Der Bewohner soll sein Körpergewicht reduzieren
  • Senkung der Blutzucker- und Fettwerte
  • Der Bewohner soll eine bedarfsgerechte Ernährung erhalten
  • fünf bis sechs Mahlzeiten sollen über den Tag verteilt werden
  • Dem Bewohner fällt es schwer, sich an sein Ernährungsplan zu halten, er ist ein Typ I Diabetiker
  • gemeinsam einen diabetesgerechten Ernährungsplan aufstellen
  • Information über Austauchtabellen (Information wie viel Gramm Nahrungsmittel 1 BE entsprechen und gegen welches andere Nahrungsmittel es ausgetauscht werden kann)
  • ggf. Bewohner ein Diabetikertagebuch führen lassen
  • ggf. eine erneute Schulung des Bewohners veranlassen
  • ggf. Bewohner aufklären über den Unterschied zwischen einer konventionellen und einer intensivierten Insulintherapie
  • Bewohner ist informiert und akzeptiert die Maßnahmen
  • Förderung und Erhaltung der Selbständigkeit
  • Bewohner trinkt gerne Alkohol, dabei besteht die erhöhte Gefahr der Unterzuckerung.
  • Bewohner aufklären über den Zusammenhang zwischen Alkohol und dem Blutzuckerwert. (Der Alkohol hemmt die Glukoneogenese in der Leber.)
  • Bewohner dazu raten, wenn überhaupt Alkohol zu trinken, dann in kleinen Maßen z.B. trockener Rotwein, klare Schnäpse und spezielles Diabetikerbier. Auf süße Weine, Sekt und Liköre sollte ganz verzichtet werden.
  • Der Bewohner soll eine ausgeglichene Stoffwechsellage haben
  • Bewohner ist informiert und akzeptiert die Maßnahmen
  • Der Bewohner leidet akut unter Durchfall und Erbrechen, aufgrund eines Magen-Darm-Infekts
  • Die Ernährung kurzfristig auf leicht durch den Körper aufzunehmende Kohlenhydrate umstellen, z.B. Kartoffelbrei, Obst, Haferflocken, Obstsaft, gesüßter Tee
  • BZ alle zwei Stunden engmaschig kontrollieren,
  • Bewohner die Antidiabetika einnehmen, werden vom Arzt ggf. kurzfristig auf Insulininjektionen umgestellt, da die Tabletten in diesem Fall vom Körper nicht richtig aufgenommen werden können
  • Den Flüssigkeitsverlust ausgleichen, durch anbieten von mehr Flüssigkeit
  • Der Bewohner soll eine ausgeglichene Stoffwechsellage haben
  • Eine Unter- bzw. Überzuckerung soll vermieden werden
  • Bewohner ist informiert und akzeptiert die Maßnahmen
AEDL: Kommunizieren können
  • Bewohner kann schlecht sehen, aufgrund der fortgeschrittenen diabetischen Retinopathie
  • bei Begegnungen auf dem Flur oder in Gemeinschaftsräumen nennt die Pflegekraft stets ihren Namen
  • beim Betreten des Zimmers stellt sich die Pflegekraft mit Namen vor und erklärt den Zweck des Besuches
  • der Bewohner wird immer mit seinem Namen begrüßt
  • ggf. den Bewohner immer an seine Sehhilfe erinnern
  • die Zimmertür kann mit einem großen Symbol gekennzeichnet werden
  • Möbel im Zimmer werden ohne Zustimmung des Bewohners nicht umgestellt
  • Bewohner soll wohl fühlen und am Gemeinschaftsleben teilhaben
  • Bewohner soll sich nicht isolieren
  • eine Verschlechterung der Retinopathie soll durch eine ausgeglichene Stoffwechsellage vermieden werden
AEDL: ausscheiden können
  • Der Bewohner leidet an einer Obstipation mit gelegentlich morgendlichen Diarrhöen aufgrund der Neuropathie
  • Beratung zu geeignetem Inkontinenzmaterial
  • Beratung zu einer vollwertigen und ballaststoffreichen Kost geben
  • Nach ärztlicher Verordnung Gabe von Abführmitteln, um eine regelmäßige Stuhlentleerung zu ermöglichen
  • Bewohner darauf aufmerksam machen, dass er beim Stuhlgang möglichst nicht pressen sollte, da die Gefahr einer Gefäßblutung im Auge besteht
  • Bewohner soll regelmäßig Stuhlgang haben
  • Bewohner ist informiert und akzeptiert das Inkontinenzmaterial
  • Folgeschäden sollen vermieden werden
  • Bewohner soll sich nicht isolieren
     
  • Der Bewohner leidet an einer Harninkontinenz aufgrund der Neuropathie. Dabei besteht die Gefahr erhöhter Harnwegsinfekte
  • regelmäßige Kontrolle des Restharns durchführen lassen
  • für angemessenes Inkontinenzmaterial sorgen
  • Blasentraining durchführen bei Restharnbildung
  • ggf. Blasenkatheterversorgung
  • Bewohner ist informiert und akzeptiert das Inkontinenzmaterial
  • Folgeschäden sollen vermieden werden
  • Bewohner soll sich nicht isolieren
AEDL: für Sicherheit sorgen
  • Bei dem Bewohner ist die Gefahr für diabetische Folgeerkrankungen erhöht, Bewohner nimmt unregelmäßig Vorsorgeuntersuchungen wahr
  • Bewohner und Angehörige über Folgeerkrankungen informieren
  • Bewohner zur Wahrnehmung motivieren und ggf. Termine machen
  • 2x jährlich eine Augenarztkontrolle zur Früherkennung einer Retinopathie
  • jährliche oder vierteljährliche Untersuchung der Füße auf Nervenschäden (Polyneuropathie) und
  • jährliche oder vierteljährliche Untersuchung der Beine auf Durchblutungsstörungen
  • jährliche oder vierteljährliche Untersuchung des Blutdrucks (24 Stunden Messung) und EKG
  • jährliche oder vierteljährliche Untersuchung Blutfette und Mikroalbuminurie
  • Angehörige informieren und mit einbeziehen
     
  • Spätfolgen und Komplikationen vermeiden
  • Bewohner ist informiert und nimmt die Termine regelmäßig wahr
  • Bewohner leidet an einer orthostatischen Hypotonie, besonders morgens beim Aufstehen aufgrund der Neuropathie
  • Bewohner morgens mindestens fünf Minuten sitzen lassen, bevor er aufsteht. (Der Griff zur Radialisarterie zur Überprüfung der Kreislaufsituation führt bei einem Diabetiker zu einer Fehleinschätzung, da das Herz nicht tachykard wird im Gegensatz zu einem Nichtdiabetiker.)
  • Bewohner soll seine körperlichen Grenzen erkennen
  • Förderung und Erhaltung der Selbständigkeit
     
AEDL: sich als Mann oder Frau fühlen und verhalten
  • Bewohner leidet an Erektionsstörungen aufgrund der diabetischen Mikroangiopathie
  • Gespräche anbieten
  • Kontakt zur Selbsthilfegruppe herstellen
  • Ggf. Überweisung an einen Urologen
  • Bewohner aufklären zwischen dem Zusammenhang des Diabetes mellitus und der Erektionsstörungen
     
  • Bewohner versteht seine Erkrankung und die dabei auftretenden Folgeschäden
  • Bewohner fühlt sich ernst genommen und hat Vertrauen
AEDL: ruhen und schlafen
  • Bewohner neigt zur nächtlichen Unterzuckerung durch Unruhe und starkes Schwitzen. (Nächtliche Unterzuckerungen treten gehäuft zwischen 2.00 und 3.00 Uhr nachts auf. Eine Überzuckerung in der Nacht kann auch vorkommen, aber es ist eher selten, dass ein Bewohner innerhalb weniger Stunden in ein diabetisches Koma fällt.)
  • Bewohner dazu anleiten zur Nacht hin ein Glas Saft oder Traubenzucker bereitstehen zu haben, um im Fall der Unterzuckerung schnell reagieren zu können
  • Pflegende sollten bei langjährigen Diabetikern auf z.B. nass geschwitzte Bettwäsche achten, da diese häufig trotz der Unterzuckerung weiterschlafen und ihren Zustand nicht bemerken
  • bei gehäuftem Auftreten Info an den behandelnden Arzt, ggf. muss der BZ stationär neu eingestellt werden.
  • der Bewohner sollte keine Schlafmittel einnehmen, da z.B. eine Benommenheit schwerer einzuordnen ist.
  • Der Bewohner soll eine ausgeglichene Stoffwechsellage haben
  • Bewohner ist informiert und akzeptiert die Maßnahmen
     
  • Bewohner klagt über anfallsartig brennende Beine (Burning-feet-Syndrom) besonders nachts. Ursache ist die Polyneuropathie.
  • ggf. in Zusammenarbeit mit dem behandelnden Arzt eine Therapie, z.B. Medikamente, prüfen
  • Bewohner über die Ursache informieren
  • Bewohner soll eine schmerzfreie und erholsame Nacht haben
  • eine Verschlechterung soll vermieden werden
  • Bewohner ist informiert und akzeptiert die Maßnahmen
AEDL: mit existentiellen Erfahrungen des Lebens umgehen
  • Bewohner ist depressiv und zieht sich zurück.
  • Bewohner Kontakt zu Selbsthilfegruppen vermitteln
  • für ausführliche Gespräche zur Verfügung stehen
  • Bewohner immer wieder beraten und anleiten
  • Bewohner soll seine Erkrankung akzeptieren und lernen damit umzugehen
  • Bewohner soll sich nicht isolieren und am Gemeinschaftsleben teilhaben


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